Hauptlehrer Johann Jakobs, der Dichter des Brohltalliedes

Andreas Breuer

  1. Dich grüß' ich und preis' ich, du herrliches Land,
    vom Brohlbach durchflossen im Eifelgewand,
    wo Eifeler Kraft des Rheines Gemüt
    gar biedere, fröhliche Menschen erzieht!
    Drum grüße und preis' ich dich, muntere Brohl!
    Bei dir will ich weilen, bei dir ist mir wohl!
  2. Nichts gleicht deinem See, deinen ragenden Höh'n,
    mit Bildern voll Anmut, so lieblich und schön.
    Wie prächtig da oben, wie weit ist der Blick!
    Hier rüstig zu wandern, welch' glücklich Geschick!
    Drum grüße und preis' ich dich, muntere Brohl!
    Bei dir will ich weilen, bei dir ist mir wohl!
  3. Und eisgraue Zeit, du schilderst sie klar;
    du lassest uns schauen, was einstens hier war,
    was früher geschehen, als Vulkan erbost
    mit Beben und Grollen hier schrecklich getost.
    Drum grüße und preis' ich dich, muntere Brohl!
    Bei dir will ich weilen, bei dir ist mir wohl!
  4. Und als sich gestillet die finstere Wut,
    da lagerten Schätze, so wertvoll und gut.
    Uns Spätem zum Segen mit Donnergewalt
    ward Neues geschaffen in edler Gestalt.
    Drum grüße und preis' ich dich, muntere Brohl!
    Bei dir will ich weilen, bei dir ist mir wohl!
  5. Durch Wälder und Schluchten mit heiterem Sinn
    zieh'n wandernde Scharen nun singend dahin,
    Wo Klöster und Burgen die Sage umwebt
    von Frommen und Kühnen, die einst hier gelebt.
    Drum grüße und preis' ich dich, muntere Brohl!
    Bei dir will ich weilen, bei dir ist mir wohl!

Kaum eine Gegend vergleichbarer Größe hat ein so schönes, so bekanntes „Nationallied" wie das Brohltal. Wo Brohltaler, ob jung ob alt, ob „Ureingesessene" oder Zugereiste, zusammen sind, um zu feiern oder sich feiern zu lassen, erklingt irgendwann unweigerlich das Brohltallied. Nur die ältesten Bürgerinnen und Bürger können sich noch an den Mann erinnern, der den Text des fünfstrophigen Lobpreises auf Landschaft und Menschen geschrieben hat. Hauptlehrer Johann Jacobs, der 1914 in Brohl starb, verdanken die Brohltaler „ihr" Lied.

In einem zeitgenössischen Nachruf wird Johann Jacobs als „feiner Naturbeobachter, Heimatfreund, rastloser Arbeiter und Forscher, ausgezeichneter Lehrer und treuester Freund" gepriesen.

Jacobs war in Peterswald im Kreis Zell geboren. Nach Schulzeit und Studium kam er als Lehrer nach Niederzissen. Hier wirkte er zehn Jahre lang. Dann wurde er nach Brohl versetzt.

Von seiner Zeit in Niederzissen an entwickelte er eine seltene Beharrlichkeit und Genauigkeit bei der Beobachtung der verschiedenen geologischen Seltenheiten dieser vulkanischen Gegend. Aber nicht nur die Geheimnisse der Erdrinde fesselten Johann Jacobs, in gleichem Maße interessierten ihn die Menschen, die Bewohner des Brohltales, denen er ein feines Kompliment macht, das im Brohltallied heißt: „... wo Eifeler Kraft und des Rheines Gemüt gar biedere fröhliche Menschen erzieht".