Margarete von Hochstaden

Eine mutige Frau in den Wirren des 13. Jahrhunderts

Anita Saal

Wie die Geschichte belegt, hat es neben tapferen Männern auch mutige, kluge Frauen gegeben, die durch ihr Wirken und ihren Einfluss ganz erheblich zum Wohle ihrer Familien und Untertanen beigetragen haben und die damaligen politischen Ereignisse mit Weitsicht lenkten. Margarete von Hochstaden war eine solche Frau. Ihr Siegel und ihre Unterschrift befinden sich neben dem ihres Mannes Lothar II. auf der für die Entwicklung der Stadt Ahrweiler wichtigen Urkunde aus dem Jahre 1228. Diese Urkunde steht am Beginn der städtischen Überlieferung. Den Bewohnern der Vogtei Ahrwiler wurden darin wichtige Privilegien zuerkannt. Diese Urkunde war so bedeutsam, dass sie 1248 nochmals auf Bitten von Ahrweiler durch Erzbischof Konrd von Are-Hochstaden bestätigt und erweitert wurde. 1299 wurde sie von dem späteren Kölner Erzbischof Wicbold den Bürgern vor Ahrweiler wiederum bestätigt.

Das Siegel der Margarete von Hochstaden zeigt eine aufrechte Frauengestalt. Die Umschrift lautet: „Margarete … Comtisse … Honstad …"

Lebensweg und Geschichte

Margarete von Geldern kam in jungen Jahren auf Burg Are in Altenahr und ehelichte 1227 Lothar II. von Are-Hochstaden.

Damals war es üblich, dass junge Mädchen früh verheiratet wurden, um ihren Familien eine zahlreiche Nachkommenschaft zu sichern. Das Ehepaar bekam zwei Söhne, Theoderich und Gerhard, Töchter sind keine in den Quellen erwähnt. Die Grafenfamilie war sehr religiös und erzog die beiden Söhne sehr gewissenhaft und christlich. Der jüngste Sohn Gerhard ging in Bonn ins Kloster. Graf Lothar’s Bruder Friedrich war zu dieser Zeit Probst des Stiftes Mariengraden in Köln und sein jüngster Bruder Konrad hatte sich ebenfalls dem geistlichen Stand gewidmet.

1237 starb Lothar II von Are-Hochstaden im Alter von 29 Jahren und Margarete von Hochstaden hatte mit ihrem damals gerade 9-jährigen Sohn Theoderich die schwierige Aufgabe, in den Wirren der Kämpfe zwischen Staufen und Welfen, die Vogtei Ahrweiler zu verwalten.

Ihr Schwager Konrad von Are-Hochstaden wurde 1238 Erzbischof von Köln. Erzbischof Konrad stellte seine ganze Energie und Fähigkeit in den Dienst der Kölner Kirche. Seinen jungen Neffen Theoderich zog er in die Auseinandersetzung zwischen Staufen und Welfen, die aber dem Hause Are-Hochstaden nicht schaden sollte.

Kurz nach seinem Amtsantritt hatte sich Erzbischof Konrad auf die Seite des Papstes Gregor IX. gegen den Staufenkaiser Friedrich II. gestellt. Als staufenfreundliche Grafen in sein Land einfielen, unternahm Erzbischof Konrad einen Kriegszug ins Jülicher Land, unterstützt von seinem Neffen Theoderich. Nach vielen Kämpfen kam es zu einem hart errungenen Frieden, der durch eine Doppelhochzeit der damaligen Gegner besiegelt wurde. Graf Theoderich (Dietrich) von Are-Hochstaden heiratete im Alter von etwa 12 Jahren Berta von Monschau. Graf Adolf von Berg, ein harter Haudegen, ehelichte die noch ledige Schwester von Erzbischof Konrad von Are-Hochstaden. Trotz dieser politischen Doppelhochzeit hielten die Staufen keine Ruhe. Vermutlich wurde das welfenfreundliche Winzerdorf Ahrweiler 1241 eingeäschert.

Im Januar 1246 verstarb plötzlich Theoderich von Are-Hochstaden, der Sohn von Gräfin Margarete von Hochstaden, ohne Erben. Auch ihr jüngster Sohn Gerhard war bereits im Bonner Kassiusstift verstorben.

Weil männliche Erben fehlten, fiel das Erbe der Grafen Are-Hochstaden 1246 an Friedrich, Probst im Mariengradenstift in Köln. Dieser gab seine geistlichen Würden auf und kehrte in den weltlichen Stand zurück, um das unverhoffte Erbe zu verwalten. Von diesem Entschluss seines Bruders war Erzbischof Konrad sehr enttäuscht. Er sah aber seine Chance, die Hochstadener Besitztümer zur Abrundung des Kölner Herrchaftsgebietes zu erwerben. Er benutzte seinen ganzen Einfluss auf seinen Bruder und erreichte sein Ziel in kurzer Zeit. Am 16. April 1246 verzichtete Friedrich, „Wahrer Erbe von Hochstaden", auf seinen ganzen Besitz und schenkte die Grafschaft Hochstaden mit den Burgen Are, Hart und Hochstaden demErzbistum Köln. Dafür bekam Friedrich eine jährliche Rente von 60 Mark und wurde Probst von Xanten. In dieser Urkunde wird auch Margarete von Hochstaden erwähnt.

Den Bürgern von Ahrweiler bestätigte der Kölner Erzbischof Konrad von Are-Hochstaden ihre besonderen Priviliegien.

Erzbischof Konrad ließ auch die von den Staufen zerstörte Stadt aufbauen und mit einer rund 1800 m langen Stadtmauer zum Schutze der Bürger umgeben.

Eines der Hauptrechte der Bürger war das Recht der Selbstverwaltung, Ratsherren wählten den Bürgermeister und die anderen städtischen Beamten. Ein kurkölnischer Vogt vertrat den Landesherrn.

Gräfin Margarete von Hochstaden war seit 1246 von der Verwaltung der Vogtei befreit. Sie lebte weiter auf Burg Are und widmete sich ganz wohltätigen Stiftungen. 1265 wird sie letztmalig urkundlich als Gräfin auf Are erwähnt durch eine Stiftung, die sie dem Kloster Steinfeld gewährte.

Quellen und Literatur: